Last Minute Kultur - Tucume and Sipan
Geschichte und Kultur im Schnelldurchlauf.
Peru ist fast schon überfüllt mit archäologischen und kulturellen Stätten. Was in Ecuador und Kolumbien eher zu kurz kam, kann der interessierte Besucher in Peru mit Leichtigkeit nachholen. Links und rechts der Panamericana gibt es unzählige Überbleibsel aus vergangene Zeiten. Sehr oft versteckt, schwer erreichbar und im Reiseführer nur mit einem Satz erwähnt, oder ziemlich offensichtlich mit einer vierspurigen Straße mitten durch die Fundstelle.Der Fortschritt ist nicht immer zimperlich...
Was uns bei der schnellen Reise Richtung Ecuador verwehrt war, wird nun zum Teil nachgeholt. Wir suchen uns zwei sehenswerte und schnell erreichbar Ziele in greifbarer Nähe zur Panamericana. Die Panamericana ist aber selber schon ein sehr lohnenswertes Ziel. Am besten hat uns der Abschnitt durch die Wüste gefallen. Ewige Weiten im Nirgendwo, ohne Zivilisation und Vegetation. Für die meisten eher öde, für uns wie von einer anderen Welt.
Unsere Wahl fiel auf Túcume und Sipan. Beides noch recht junge Fundstellen, bei denen noch aktiv Ausgrabungsarbeiten durchgeführt werden. Leider hat dies auch neuzeitliche Grabräuber auf den Plan gerufen und viele Fundstücke wurden gewaltsam entfernt. Während an jedem Supermarkt mehrere bewaffnete Sicherheitskräfte anzutreffen sind, gibt es bei den geschichtlich wertvollen Orten meist nichts....
Die Prioritäten sind erkennbar.
Leider gibt es in den kleineren Museen keinerlei englischsprachige Erklärungen. Kein Flyer, keine Guides, nur ein paar Schaubilder mit ausbaufähigen Texten. Daher bin ich so frech und orientiere mich an den öffentlich verfügbaren Informationen.
Tucume
Die Pyramiden von Túcume sind die größte bekannte Ansammlung von Pyramiden aus ungebrannten Lehmziegeln aus vorkolumbianischer Zeit. Die historische Stätte wird von den Einheimischen auch Purgatorio, das Fegefeuer genannt. Insgesamt befinden sich in diesem Gebiet ca. 260 Pyramiden aus einer Zeit um 1100 nach Christus.
Ungeklärt ist Niedergang Túcumes, die massiven Brandspuren und der Fund etlicher offensichtlich geopferter Leichen. Grabungen haben die konservierenden Deckschichten zerstört. Regengüsse bewirken weitere starke Erosion an der Oberfläche.
Es war wohl im Jahr 1533, als der Herrscher von Túcume angesichts der Ermordung Atahualpas und der nun völlig aussichtlosen Lage im Kampf gegen die spanischen Eroberer nur noch einen Ausweg sah: die Götter um Beistand bitten. Zu diesem Zwecke wurden ihnen diesmal nicht wie üblich Tiere, sondern 119 Bewohner als Opfer dargebracht, vom Inka-Priester enthauptet. Doch das Blutopfer half nichts. Die Spanier drangen ungehindert weiter vor. Da ihnen die göttliche Hilfe verwehrt blieb, steckten die Einwohner Túcumes letztendlich ihr Heiligtum in Brand und verließen es auf immer.
Sipan
Entlang bewässerter Täler bildeten sich unabhängige Städte mit eigenen Königen und Priesterschaften der Moche-Kultur. Im 7. Jahrhundert setzen die Funde plötzlich aus.
Vermutlich kam es über einen Zeitraum von mehr als 30 Jahren zu mehreren besonders starken El Niño-Katastrophen mit starken Regenfällen und einer Zerstörung der Bewässerungsinfrastruktur. Danach hat eine ebenfalls rund dreißigjährige Dürre die Moche wohl veranlasst, ihre großen Städte aufzugeben und kleinere Siedlungen im Hinterland anzulegen.
In dieser Zeit muss es zu einem Bürgerkrieg um die verbliebenen Nahrungs- und Wasserressourcen gekommen sein, in dessen Folge soziale Unruhen und eine andauernde Hungersnot die Moche-Kultur untergehen ließen.
Bei Huaca Rajada wurde im Februar 1987 die ungestörte Anlage der Königsgräber von Sipán gefunden und ausgegraben. Es handelt sich um das Grab eines heute als Señor de Sipán bezeichneten Fürsten. In Nebengräbern wurden unter anderem sein Priester und ein Militärbefehlshaber bestattet, damit sie ihm auch nach dem Tod noch dienen können.
Der Herrscher befand sich im Grab in Begleitung seiner Konkubinen und weiterer Angehöriger seines Volkes, von denen zum Zeitpunkt seines Todes einige geopfert worden waren.
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