Die in hell you f# b#

Micha Start ----

Leider konnte ich Alex in ihrer Rage nur eine geringfügige Zensur ihres Wunschtitels abringen... Die Emotionen benötigen ein Ventil, besonders wenn wir wegen den Fehlern Anderer von Santiago wieder nach Punta Arenas zurück müssen. Nur schlappe. 3.000 km einfach.
Alex, jetzt darfst Du übernehmen... 

Micha Ende ---- 

Santiago ist der Wahnsinn! Im wahrsten Sinne des Wortes. Wahnsinnig viel Verkehr, wahnsinnig enge Straßen und wahnsinnig genervte Autofahrer, die es immer eilig haben. Wir hatten Hoffnung, dass in der Zentrale, wo alle Fäden zusammen laufen, unser Problem mit dem Fahrzeugschein gelöst werden kann. 

Zusammen mit ca. 300 anderer Personen stehen wir daher Montags zur ersten Stunde vor dem Registro Civil. Das Problem: Angeblich fehlt eine Kopie von meiner RUT Nummer (Was nicht der Fall ist, irgendeiner hat sie verbummelt) und eine Adresse. Das Postfach in unserem Kaufvertrag wird nicht anerkannt, die korrekte Anschrift steht aber auf dem RUT Ausweis. Ich erklärte das Problem dem Beamten ausführlich - soweit er mich zu Wort kommen lässt. 

Seine Augen leuchten auf: "Genau das Dokument" ........ braucht er als Kopie aus Punta Arenas zugeschickt! Hier kann er nichts für mich tun. Alles bitten und betteln hilft nicht. Nichts zu holen. Es gibt absolut keine andere Möglichkeit. Ein bedauernder Blick und er schickt mich zurück nach Punta Arenas, ein Umweg von ca. 3.000 km einfach. Nur damit ihm die Beamten von dort eine Kopie zuschicken können, von dem Dokument, welches ich ihm im Original unter die Nase halte.... Ich bin sprachlos.... und genervt... 

What the fuck ??? 

So eine skurrile und unwirkliche Vorgehensweise entzog sich bislang meiner Fantasie völlig…. Erst als ich draußen bin, entlädt sich meine gesamte Wut: "Die in hell you fucking bastards" Oder wie es unsere tschechischen Freunde ausdrückten:
"Of course you have our full moral support. Fucking fuckers who fuck themselfes by fucking laws made by fucking motherfuckers"
Die beiden haben auch schon einiges hinter sich, bevor sie in Gibraltar gelandet sind. Und wenn man sich den momentanen betrunkenen tschechischen Präsidenten ins Gedächtnis ruft, dann hatten sie allen Grund zu gehen...es wurde nicht unbedingt besser.... 

Da wird sonst vermutlich der Eingangs-Stempel-Boy übergangen, ganz zu schweigen vom Daten-ein-Tipp-Boy und dem Dokument-zusammen-klammer Boy. Das geht ja gar nicht. Unmöglich, sonst bricht das gesamte System zusammen. Vielleicht brauchen sie auch das ganze Papier, um sich damit den Hintern zu wischen, wenn es mal knapp wird auf der Toilette.... wer weiß, das wäre noch die sinnvollste Erklärung... 

Wütend verlassen wir diesen hässlichen Moloch. Besorgt in diesem Verkehr nicht auch noch einen Unfall zu produzieren. Zum Überfluss hat sich heute morgen unsere Heckscheibe zum zweiten Mal verabschiedet.
Grund: Micha hatte die Heckscheibenheizung angemacht... Ein paar Minuten später machte es dann "bumm" und wieder bestand die Scheibe nur aus kleinen Glassplittern, die nur noch dank unserer getönten Folie und massig Panzertape zusammengehalten wurde. 

Chilenische Handwerkskunst gepaart mit chinesischer Scheibe = voller Erfolg. 

Die 1.000 km zurück nach Puerto Montt schaffen wir dank guter Autobahn und genügend Motivation noch am selben Tag. Ab hier nehmen wir nach einigen Überlegungen einen Flug nach Punta Arenas. In der Zwischenzeit kann das Auto beim Mechaniker unseres Vertrauens repariert werden. Wenigsten hatten wir einmal Glück und ergattern sofort einen Flug, der auch noch günstig ist.