Die Straßen werden voller, die Autofahrer rücksichtsloser, der Müll am Straßenrand wird mehr, die Landschaft mit Beton verschandelt. Unverwechselbare Zeichen: Wir kommen der Zivilisation näher....
Seit Tagen graut es uns schon vor Santiago: Millionen von Menschen die sich gegenseitig auf den Füßen stehen. Die Hauptzentrale, die das Land regiert, wo alle Fäden zusammen laufen, das Capitol mit seinen 12 Distrikten lädt ein zum Spiel... und wir müssen hin.
Mein Padron - das offizielle Dokument für unser Auto - konnte mir aufgrund fehlerhafter Adresse und verlorener Kopie meiner RUT-Steuernummer nicht ausgestellt werden. Es besteht die Hoffnung dass wir dieses schwerwiegende Problem in der Hauptzentrale lösen können... Die Adresse auf meinem RUT Ausweis stimmt zwar auch nicht und wird es nie, prüft aber auch keiner nach, wird aber hoffentlich anerkannt weil -> Hey ! Es ist kein Postfach. Es lebe die Bürokratie. ...
Da Wochenende ist, haben wir die letzten zwei Tage etwas die Zeit vertrödelt um Montags zur ersten Stunde in Santiago zu sein. Doch die Region hier hat außer für Weinliebhaber wenig zu bieten. Die Landschaft erinnert stark an Europa, mit grünen Wiesen, Landwirtschaft, Weinbau und vielen Dörfern. In Siete Tazas wollten wir die hübschen Wasserfälle bewundern. Doch der Hike ist gesperrt - Holzfällarbeiten... Stattdessen sind wir den Chiquillanes Weg gewandert. Wer weiß schon genau was "Chiquillanes" bedeutet. Vielleicht eine Spinnen Art....Zwischen dem mittlerweile abgefallenen Laub waren einige Vogelspinnen zu sehen....
Das waren dann Michas Herzklopf-Momente...
Immer noch viel Zeit, immer noch keine Lust in die Stadt zu fahren, also ab an die Küste. Auf dem Weg haben wir noch in Las Palmas de Cocalán gehalten. Auf der Karte schon als Nationalpark angepriesen, ist dieses Gebiet gewiss noch kein Erholungsgebiet. Schranken versperren den Weg und weisen es als Privatgelände aus. Ein Anwohner meinte, einfach durchgehen...
Wie Eindringlinge sind wir durch das Gitter gestiegen, vorbei an bewohnten Häusern mit bellenden Hunden, die uns hartnäckig vertreiben wollten. Es war nicht so ganz klar, ob wir nicht grad bei irgendjemanden im Garten spazieren. Aufgehalten hat uns aber keiner. Das Gebiet ist schön - vielleicht wird es in Zukunft tatsächlich einmal Nationalpark.
An der Küste angekommen haben wir uns zielsicher den belebtesten Aussichtspunkt weit und breit zum Übernachten gesucht. Leute im Minutentakt, die kommen um sich die Küste und den Sonnenuntergang anzuschauen...oder sich im Auto vergnügen wollen...
In Stadtnähe sind die Copec Tankstellen zwar nicht die schönste aber die einfachste Option auf einen Übernachtungsplatz. So stehen wir auch heute kurz vor Santiago sicher unter der Überwachungskamera, frisch geduscht und erfreuen uns des langsamen aber immerhin vorhandenen Internet Signals.