Uns gefällt es in Südamerika. Wir bleiben länger....
Damit haben wir fast drei Monate mehr Zeit. Wir könnten schnell nach Ecuador fahren, mit unseren Kumpels noch etwas Zeit verbringen und dann langsam in Richtung Santiago aufbrechen und unterwegs alles anschauen, was wir jetzt ausgelassen haben. So ist der Plan...
Nazca liegt auf dem Weg Richtung Ecuador und wir wollen auf den Weg auch noch die Overlander aus Florida treffen, die wir in den Rainbow Mountains kennen gelernt haben. Sie hatten weniger Glück mit den Straßen in Peru. Eingefallenen Brücken und Straßensperrungen, so dass sie von Machu Pichu 4 Tage bis Nazca benötigt haben. Innerhalb von zwei Tagen fuhren wir von Puerto Maldonado nach Nazca. Inklusive Zwischenstopp bei den Pampa de Galleras und einer kleinen Inkaruine.
In den Pampa de Galleras gibt es nichts zu sehen, was wir nicht schon gesehen haben. Weite Grasprärien und ein paar Vicunas. Den Wald, den es hier geben soll, haben wir nicht gefunden. Dafür wissen wir jetzt, dass die Einheimischen ein Mal im Jahr die wilden Vicunas einfangen und scheren. Ihre Wolle gilt als die feinste der Welt. Ein Kilogramm kostet anscheinend zwischen 400 und 700 Dollar. Alles Bio und die Tiere springen kurz darauf mit schlechter Frisur weiter.
Nach nur zwei Stunden Schlaf an der Inkaruine und einer kurzen Besichtigung gehts es weiter bis Nazca. Hier treffen wir Britney und Uriah. Die zwei sind ziemlich an Geschichte interessiert und haben bereits jede Inkaruine auf dem Weg besichtigt. Der kleine Chauchilla cemetary, den wir am nächsten Tag zusammen besuchen, ist nur einen kleinen Umweg entfernt. In kleinen tiefliegenden Räumen sitzen, meist zu zweit, zahlreiche und durch das trockene Klima sehr gut erhaltene Mumien. Der Kopf ist nicht bandagiert, so dass die Gesichter gut erkennbar sind. Durch ihre Haltung wirken die Mumien viel zu klein. Scheinbar wurde hier auch ein Indiana Jones Film gedreht. Das muss ich noch recherchieren.
Britney findet ganz in der Nähe eine weitere Ruine im Reiseführer, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Seltsam, dass sie so wenig bekannt ist. Bisher sind jedoch nur zwei der 36 Pyramiden ausgegraben. Nach der Finanzkrise ist den Italienern, von denen die Ausgrabungen finanziert wurden, dass Geld ausgegangen. Sollten alle Ruinen freigelegt werden, dann hätte man hier ein größeres Machu Pichu. In einer Wüstengegend. Man vermutet es ist einen religiösen Komplex, der mit den Nazca-Linien in Verbindung stehen soll.
Die Nazca-Linien hingegen sind nicht ganz so eindrucksvoll. Ein Turm neben der Hauptstraße, von dem aus zwei der Figuren sichtbar sind. Irgendwie hab ich mir die Linien größer vorgestellt. Man kann auch Flüge buchen, um die größeren, komplexeren Figuren zu sehen. Wir entscheiden uns dagegen. Etwas später am Tag trennten sich unsere Wege, nach einer sehr leckeren Pasta mit Soße. Wir wollen zügig nach Ecuador.
Der Nachteil an Nachtfahrten ist, dass es nicht durchgehend Autobahnen gibt. Auf der Landstraße blenden die entgegenkommenden Autos enorm, den ein Standard für die Lichtstärke gibt es nicht, auch keine Niveauregulierung. Laster und PKW's schalten jede Lampe an, die sie haben und je mehr es blinkt, desto besser ... Zudem überholen ungeduldige Fahrer an jeder möglichen und unmöglichen Stelle. So passierte es, dass ich öfters auf den (gottseidank vorhandenen) Seitenstreifen ausweichen musste, um nicht am Kühlergrill eines überholenden LKW's zu enden...
Ein Vorteil hat es aber auch: getönte Scheiben fallen nicht auf. Für diese braucht man in Peru eine Erlaubnis. So kommt es, dass wir wirklich an jeder Polizeikontrolle herausgezogen wurden. Von Nazca bis Ecuador wurden wir mindesten zehnmal kontrolliert. An einem Tag sogar 6 Mal. Das nervt gewaltig. Doch bezahlen mussten wir nie und mit jeder Kontrolle wurde ich selbstsicherer, dass es auch nicht dazu kommen wird. Selbst die Polizisten mussten schmunzeln, als ich ihnen sagte, die wievielte Kontrolle es an diesem Tag war.
Schließlich, nach gut zwei Tagen, stehen wir abends an der verrückten Grenze zu Ecuador. Die Straße zur Grenze ist gesperrt, es ist Markt und/oder Festtag. So genau weiß man dies nie. Der Polizist winkt uns durch. So kommt es, dass wir uns im Schritttempo durch die Menschenmenge quetschen und schließlich, ohne irgendwelche offiziellen Gebäude gesehen zu haben, die Grenze passierten, die mitten durch die Stadt verläuft... Hmmhh...
Auch die sonst sehr hilfreiche IOverlander App hat hierzu nur wirre Angaben. Doch schließlich finden wir die richtige Stelle, drei Kilometer weiter quer durch die Stadt. Der ecuadorianische Zoll ist nochmals ein wenig weiter entfernt. Ziemlich problemlos passieren wir diese mal legal die Grenze nach Ecuador und treffen unsere Freunde an der Küste in Montanita wieder.
